Zugfahren in Deutschland

Der Personennahverkehr in Deutschland beschreibt ein gut und dicht ausgebautes Netz von Schienenverbindungen, das angesichts der vielen Zugtypen und Arten von Verbindungen für viele Fahrgäste oft sehr unübersichtlich ist und vor jeder Fahrt einige Vorbereitung erfordert. In dieser kurzen Übersicht sollen grob die verschiedenen Zugverbindungstypen vorgestellt werden; zum einen auf regionaler und zum anderen auf überregionaler Ebene.

Zugfernverkehr in Deutschland

ICE_TrainTrackDer Zugfernverkehr wird in Deutschland zum größten Teil von einer einzigen Zuggesellschaft betrieben: Der Deutschen Bahn. Diese entstand nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 und ist Ergebnis der Überführung der ehemaligen westdeutschen Bundesbahn und der Reichsbahn der DDR in ein einziges privatrechtliches Unternehmen, die 1994 gegründete Deutsche Bahn AG. In Deutschland gibt es somit im Unterschied zu anderen Ländern keinen staatlichen Bahnverkehr.

Als mit Abstand größtes Zugverkehrsunternehmen stellt die Bahn meist auch die gesamte Infrastruktur und baut und unterhält sämtliche Bahnhöfe in Deutschland. Auch bestimmt sie – mit Ausnahme der Fahrten mit Privatbahnen – sämtliche Preise.

Auf überregionaler Ebene, im Fernverkehr werden zwei unterschiedliche Typen von Zügen verwendet: Zum einen die modernen ICEs (Intercity-Express), die Geschwindigkeiten von über 300 km/h Stunde erreichen können und Großstädte wie Hamburg, München und Berlin innerhalb weniger Stunden erreichbar machen. Auch steuern ICEs Großstädte im nahegelegenen Ausland an. Sie erkennt man an der charakteristischen langgezogenen Form und der spitzen „Nase“.

Zum anderen werden in Deutschland nach wie vor auch sogenannte Intercity-Züge eingesetzt, die in ihrer äußeren Form eher schlicht und kurz gehalten sind. Sie erreichen nur deutlich niedrigere Geschwindigkeiten als die ICEs, fahren aber auch die kleine bis mittlere Städte sowie kleine Großstädte an, die vom ICE nicht angefahren werden. Die IC-Züge gibt es in verschiedenen Varianten, zum Beispiel als City Night Liner, einen Nachtzug oder den Euro City, einen Zug mittlerer Geschwindigkeit, der europäische Großstädte ansteuert.

Da Deutschland gemessen an seiner Einwohnerzahl (ca. 82 Millionen) eine relativ kleine Fläche hat (357.340.08 km²), ergibt sich eine hohe Bevölkerungsdichte (227 Einwohner je km²). Dementsprechend leicht ist es in Deutschland, innerhalb weniger Stunden von einer Großstadt zur anderen zu kommen (zum Beispiel Berlin – München in nur sechs Stunden). Kleinere Strecken wie Hamburg – Berlin (etwa 90 Minuten) werden sogar von Pendlern genutzt und bilden einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Deutsche Bahn und den Zugverkehr in Deutschland. Daher findet man auf solch beliebten Strecken häufig Sonderangebote, die – bucht man entsprechend weit im Voraus – zum Teil eine Ersparnis von 60 oder mehr Prozent ermöglichen.

Zugnahverkehr in Deutschland

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Auf regionaler- oder Nahverkehrsebene wird der Zugbetrieb in Deutschland von regionalen Tochtergesellschaften der deutschen Bahn betrieben. Diese nutzen die Bahnhöfe der Deutschen Bahn und legen selbständig Fahrpreise fest. Oft bestehen Kooperationen zwischen Nahverkehrsverbünden, in deren Rahmen zum Beispiel Übergangstarife geschaffen werden.

Nahverkehrsbünde decken meist nicht nur ein Bundesland ab, sondern bedienen in der Regel eine ganze Region, zum Beispiel die Region Rhein-Neckar, die Teile Baden-Württembergs, von Rheinland-Pfalz und Hessens umfasst.

Auf Nahverkehrsebene fahren Straßenbahnen und S-Bahnen (innerhalb der Städte sowie innerhalb eines Städteverbunds), Regionalbahnen („RB“, kleine Strecken innerhalb einer Region) sowie Regionalexpresse („RE“; mittlere bis große Strecken innerhalb einer Region).

Regionalbahnen- und Expresse werden meist von der Deutschen Bahn selbst betrieben, wobei den eigentlichen Service die regionalen Bahngesellschaften gewährleisten, allerdings im Namen der Deutschen Bahn.

Oftmals werden Regionalbahnen und Expresse nach der Region benannt, innerhalb derer sie fahren. So heißt zum Beispiel die Regionalbahn, die in der Region Albtal (zwischen Karlsruhe und Ettlingen) fährt, schlicht „Albtalbahn“, die Regionalbahnen zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis und Köln heißen Rhein-Sieg-Express.

Einige dieser Bahnstrecken genießen sogar regionales Prestige und werden von der Deutschen Bahn und ihren Tochterunternehmen werbewirksam auf den Zügen angepriesen. Im Falle vieler stillgelegter Eisenbahnstrecken werden zu touristischen Zwecken sogar alte Dampflokomotiven eingesetzt.

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